Wie kann ich helfen?
- Nichts was Sie sagen oder tun, wird der Familie den Schmerz nehmen. Denn nichts, was Sie sagen oder tun, wird das so sehr geliebte Kind zurückbringen. Aber Ihre Worte zeigen Ihre Anteilnahme, zeigen ihre Betroffenheit, zeigen Ihre Unterstützung. Sie können aber auch schweigen und eine Umarmung sprechen lassen.
- Auch Sie dürfen vor der Familie weinen. Weinen Sie gemeinsam mit den Eltern, aber bitte wundern Sie sich nicht, falls die Eltern nicht mit Ihnen weinen, sondern versuchen Sie zu trösten. Dies ist oftmals, gerade in den ersten Tagen und Wochen nach dem Tod des Kindes eine normale Reaktion der Eltern.
- Die Familie macht eine Achterbahnfahrt mit, aber Sie kann nicht aussteigen, diese Fahrt geht immer weiter. So reihen sich Wut, Zorn, Trauer, Fassungslosigkeit und unendlich viele Fragen nach dem Warum aneinder. Es können auch Zweifel am gesamten Lebenskonzept, am Glaube und an sich selbst entstehen. Hören Sie geduldig zu und fragen nach, ob die Person mit Ihnen darüber reden möchte.
- Seien Sie einfach da! Auch wenn die Familie nicht ausdrücklich danach fragt. Seien Sie da. Machen Sie Besorgungen, helfen Sie im Haushalt. Kümmern Sie sich um die verwaisten Geschwister. Sagen Sie nicht: "Du kannst ja anrufen, wenn Du mich brauchst." Dieser Anruf wird niemals kommen.
- Gibt es Geschwisterkinder, dann brauchen diese auch Hilfe. Auch Ihr Leben ist aus den Fugen geraten. Sprechen Sie mit den Eltern darüber, ob gezieltere Unterstützung für die Geschwister sinnvoll ist. Helfen können hier der VEID e.V. und jeder seiner Mitgliedsvereine, die katholische und evangelische Kirche hat Ansprechpartner, auch das Jugendamt kann helfen. Bitte geben Sie den Eltern aber nicht das Gefühl, dass diese nicht in der Lage sind, sich um die anderen Kinder zu kümmern. Sie können es! Aber oft wollen die anderen Kinder "stark" sein, weil Mama und Papa traurig sind. Oder sie sind in einem Alter, in dem sie die ganze Situation noch nicht richtig einschätzen können und unsicher werden. Auch die Krankenkasse kann ein Ansprechpartner sein, gibt es schließlich gezielte Trauerkuren für Familien mit Kindern.
- Versuchen Sie nicht, über das gestorbene Kind zu schweigen. Sprechen Sie den Namen aus! Und erzählen Sie von gemeinsamen Erlebnissen, was Sie an dem Kind geschätzt haben. Es dürfen auch lustige Erinnerungen sein. Für die Familie ist es sehr wichtig, dass Ihr Kind nicht vergessen wird.
"Wenn Du über mein verstorbenes Kind sprichst, kann es sein, dass ich weine.
Wenn Du über mein verstorbenes Kind schweigst, lässt Du es nochmal sterben."
- Bitte sagen Sie nicht solche Sätze wie: "Ich weiß wie Du Dich fühlst." Wenn Sie nicht selbst ein Kind verloren haben, wissen Sie es nicht. Der Schmerz, den Eltern durch den Verlust ihres Kindes erleiden ist nicht zu vergleichen mit der Trauer um einen anderen Angehörigen.
- Bitte sagen Sie keine anmaßenden Sachen wie: "Wer weiß, wofür es gut war.", "Es ist Gottes Wille.", "Ihr habt ja noch Kinder." oder "Ihr könnt ja noch Kinder bekommen." Kein Kind ist zu ersetzen und Sie verletzen die Familie und machen deren Schmerz und Trauer nur noch größer.
- Trauer endet nicht am Tag der Beerdigung oder nach einem Jahr. Also bitte haben Sie Geduld und akzeptieren Sie, dass die Familie nicht irgendwann so sein wird wie früher. Durch den Verlust entwickelt sich die Familie und beginnt ein anderes "neues" Leben. Die Familie wird sich neu finden und so wird sich auch die Rolle der Verwandten und Freunde verändern und neu einpendeln. Haben Sie davor keine Angst! Begleiten Sie die Familie.
"Wer sich jetzt nicht zu uns in den Sturm stellt,
mit dem möchte ich später auch nicht die Sonne teilen."
- Sprechen Sie weiter so selbstverständlich von dem verstorbenen Kind wie von einem anderen Familienmitglied. Feiern Sie den Geburtstag des Kindes mit der Familie gemeinsam. Sie werden erleben, dass auch die Geburtstagsfeier eines verstorbenen Kindes schön sein kann. Den Geburtstag des Kindes zu feiern gehört zu der Familie, wie das Kind selbst.
- Lassen Sie auch am Todestag des Kindes die Familie wissen, dass Sie an sie und das Kind denken.
- Verabreden Sie sich mit der Familie, Kino, Essen gehen, Ausflüge.... ja, sie werden Absagen bekommen, aber zeigen Sie, dass Sie sich nicht von der Familie distanzieren!
- Helfen Sie der Familie, Kontakte zu anderen verwaisten Familien zu knüpfen. Hier können der VEID e.V., wir oder andere Vereine der verwaisten Eltern helfen.